VIRTUTI PRO PATRIA - Der Tapferkeit für das Vaterland
Der Orden wurde durch den bayerischen König Maximilian I. Joseph mit Armeebefehl vom 1. März 1806 rückwirkend zum 1. Januar 1806 gestiftet und war der höchste militärische Verdienstorden des Königreichs Bayern. Seine Devise lautete VIRTUTI PRO PATRIA (Der Tapferkeit für das Vaterland).
Der Orden geht auf das kurpfälz.-bayerische Militär-Ehrenzeichen zurück und bestand aus drei Klassen:
• Großkreuz
• Kommandeurkreuz
• Ritterkreuz
Für Unteroffiziere und Mannschaften wurde eine Verdienst -, später genannt Tapferkeitsmedaille in den Stufen Silber und Gold, für Soldaten im Sanitätsdienst der Militärsanitätsdienstorden, ebenfalls in Silber und Gold, gestiftet.
Inhaber des Kurpfalz-bayerischen Militär-Ehrenzeichens wurden als Ehrenritter in den Orden aufgenommen.
Der Erwerb der Auszeichnungen Ritterkreuz und Kommandeurkreuz war nur Offizieren möglich, unabhängig von Dienstgrad, Truppengattung, Religion, Geburt, Rang und anderen Umständen. Das Großkreuz konnten nur Generale erhalten. Die Verleihung dieser Auszeichnung war mit Aufnahme in den Orden verbunden. Demzufolge bestimmte nicht der König, sondern das Ordenskapitel.
Für die Aufnahme in den Orden waren „tapfere Thaten gefordert, und zwar solche, die ein Offizier entweder ohne Verantwortung hätte unterlassen können, und die zum Nutzen der Armee gereichen, oder welche mit außerordentlicher Klugheit, oder Muth und Entschlossenheit zur besonderen Ehre und Vortheil der Armee oder der Truppe ausgeführt worden sind.“
Für bayerische Untertanen war mit der Verleihung des Ordens die Erhebung in den persönlichen, nicht vererbbaren Adel verbunden. Die Träger erhielten nach der Eintragung in die Adelsmatrikel zu ihrem bürgerlichen Namen den Zusatz „Ritter von“ (z. B. wurde Wilhelm Leeb zu Wilhelm Ritter von Leeb). Ähnliche Regeln galten auch beim zivilen Pendant des Militär-Max-Joseph-Ordens, dem Verdienstorden der Bayerischen Krone. Ordensmitglieder, deren Vater oder Großvater bereits den Orden besaßen, hatten Anspruch auf den erblichen Adel.
Im 1. Weltkrieg wurden das Kommandeur- vier-zehnmal, das Ritterkreuz nur 248 mal verliehen, darunter an sieben Leutnante. 35 Träger waren nicht Angehörige des bayerischen Heeres (z. B. Admiral Hipper) 60 davon sind gefallen, aus dem Kriege gingen folglich nur 153 Ordensträger aus dem bayerischen Heer hervor. Nur ein Soldat, Leutnant d. Res. Joseph Steiner, erhielt beide Auszeichnungen. Das Kommandeurkreuz posthum. Diese Auszeichnung befindet sich seit kurzem im Besitz des „Freundeskreises Bayerisches Armeemuseum“.
Die letzte Auszeichnung wurde 1918 verliehen. Der Orden bestand jedoch fort. 1956 wurde das 150. Ordensfest gefeiert – genauer das 150 Jubiläum des Ordens. Großmeister Feldmarschall Rupprecht von Bayern verfügte 1951, dass das Ritterkreuz in Zukunft am Halsband zu tragen sei. Die Bundesrepublik Deutschland zahlte den noch lebenden Ordensmitgliedern einen monatlichen Ehrensold von DM 25,--.
Mit dem Tod des letzten Inhabers, Hubertus-Maria von Heigl, im Jahre 1985 ist der Orden erloschen.
Bericht: Jürgen Reichardt, Generalmajor a.D.
Text- und Bildquellen:
- ARGE-Archiv