Orden- und Ehrenzeichen

Der blaue Max

Die preußische Militär- und Zivilauszeichnung „Pour le Mérite“

De la Générosite

generositeDie deutschen Flieger des 1. Weltkrieges nannten den Verdienstorden „Pour le Mérite“ (Deutsch: Für Verdienst) wegen seiner blauen Farbe und zu Ehren des Fliegerasses Max Immelmann „Blauer Max“.
Der Orden, in der Form eines achtspitzigen Malteserkreuzes, ist blau emailliert und mit der goldenen Aufschrift „Pour le Mérite“, sowie einem gekrönten F (für den preußischen König Friedrich II.) versehen. Zwischen den Kreuzen befinden sich vier goldene Adler. Das Ordensband besteht aus den preußischen Farben schwarz und weiß. Friedrich II. (1712 – 1786) stiftete den Orden wenige Tage nach seiner Thronbesteigung am 31.05.1740 als Militär- und Zivildienstorden. Die Kosten (inkl. 1 Elle Band) betrugen für jeden Orden 24 Taler und gingen zu Lasten der königlichen Schatulle.
Der Orden geht zurück auf den Hoforden „De la Générosite“ (Deutsch: Für Edelmut), den der brandenburgisch-preußische Kurfürst Friedrich III. im Jahr 1687 stiftete.

 

Pour le Merite vor 1780Pour le Mérite vor 1780

Mit der Umwandlung des Ordens „De la Générosite“ in „Pour le Mérite“ 1740 wurde die ausgezeichnete Person in die Ritterschaft aufgenommen und erhielt einen monatlichen Ehrensold. Der Träger hatte Anrecht auf versch. militärische Ehren. So war er stets zuerst zu grüssen, auch von ranghöheren Offizieren.
Am 18.01.1810 bestimmte König Friedrich Wilhelm III, daß der Orden nur für entscheidende Erfolge auf dem Schlachtfeld verliehen werden durfte. Somit war der Orden nur noch Offizieren vorbehalten.
Er konnte auch an ausländische Offiziere verliehen werden. Um die Leistungen „aller Soldaten“ im Felde entsprechend zu würdigen, sei die Stiftung des Eisernen Kreuzes am 10.03.1813 durch König Friedrich Wilhelm III erwähnt.
Im Jahr 1816 besaß der Ritterorden bereits rund 1000 Mitglieder. Für weitere hohe Verdienste im Felde eines Trägers, konnte ihm das goldene Eichenblatt dazu verliehen werden. War ein Träger 50 Jahre im Besitz des Ordens, erhielt sein Halsorden eine Krone über dem Kreuz (Gestiftet im Jahr 1844).
Nach dem erfolgreichen Feldzug der Preußen gegen Österreich 1866, erweiterte König Wilhelm I. den Pour le Mérite zum Großkreuz, mit Brustkreuz, welcher lediglich fünf Mal verliehen wurde.
Während des 1. Weltkrieges 1914 – 1918 wurde „Der blaue Max“ am zahlreichsten verliehen.
Erster Träger war General der Infanterie Otto von Emmich (1848 – 1915), der mit General Erich Ludendorff (1865 – 1937) die mächtige Festungsstadt Lüttich in Belgien am 07.08.1914 im Handstreich einnahm.

Pour le Merite(1914 1918)

Pour le Mérite, Modell nach 1918


Als letzter Träger wurde Ernst Jünger mit dem Orden ausgezeichnet. Mit seinem Tod erlosch die Ritterschaft und die Bundesrepublik Deutschland wurde von der Bezahlung des Ehrensoldes entbunden.
Die deutschen Flieger stellten denn größten Anteil der Beliehenen.
Bekannte Namen wie: Immelmann, Richthofen, Boelcke, Göring, Dossenbach, werden uns immer in Erinnerung bleiben. Beim Feldheer werden wir erinnert an bekannte Namen wie: Generalfeldmarschall Erwin Rommel, General von Gallwitz, usw.
Mit dem Kriegsende 1918 und der Revolution 1919 wurden sämtliche Verleihungen eingestellt.
Bis dahin wurde der Pour le Mérite an 5430 Männer verliehen.

Davon entfallen auf den 1. Weltkrieg 687, davon für die Fliegertruppe 132 Verleihungen.

Laut einer Statistik verteilen sich die Verleihungen etwa wie folgt:

- 307 der obersten Führung: Armeeführer, Generale, Brigadeführer, Admirale, usw.
- 230 der mittleren Führungsebene: Regiments-, Bataillons-, Abteilungsführer, usw.
- 123 der unteren Führungsebene: Kompanie-, Batterie-, Zugführer, U-Boote, Flieger, usw.

Jüngster Träger: Leutnant der Reserve Kurt Wüsthoff (1898 – 1926), Flieger.

Nach dem 1. Weltkrieg organisierten sich die Ordensträger zu einer freien Gemeinschaft von Künstlern und Gelehrten zur Verleihung ziviler Auszeichnungen.
In den 1930iger Jahren lies der preußische Ministerpräsident Herman Göring (Pour le Mérite-Träger als Flieger im 1. Weltkrieg) alle bisherigen Träger auf ihre politische und künstlerische Eignung überprüfen, worauf allen politischen Gegnern der Orden abgesprochen wurde.
Der Ordensrat, bestehend aus Freiherr von Buttler, Faupel, Jünger, Runge, Soldan, Vallentiner und von Witzleben, lud am 23. und 24. Januar 1934 zur 1. Tagung der gesamten Ritterschaft nach Berlin. Nach erfolgter Meldung an den Ordensträger und Ministerpräsidenten Göring fand die Kranzniederlegung am Denkmal Friedrich des Großen statt.

Pour le Merite civil (1850)Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste

Den Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste, angeregt durch Alexander von Humbolt (1769 – 1859), stiftete König Friedrich Wilhelm IV (1795 – 1861) im Jahr 1842. Als Friedensklasse des Ordens für die Bereiche Geistes- und Naturwissenschaft, für schöne Künste und Medizin.
Die Mitgliederzahl dieses Zivilordens ist bis heute beschränkt auf 30 Deutsche und 30 Ausländer, an deren Spitze ein gewählter Kanzler steht. Seit 2009 ist Eberhard Jüngel (*1934, Theologe, Professor) gewählter Ordenskanzler.
1952 wurde Bundespräsident Theodor Heuss (1884 – 1963) zum Protektor des Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste gewählt.
Die Satzung der Ordensgemeinschaft besagt, daß die Ordensinsignien „Eigentum der Bundesrepublik Deutschland“ sind und nach dem Ableben des Trägers zurückgegeben werden müssen.

 

Bericht: Stephan-Paul Rupp
Text- und Bildquellen:
- ARGE-Archiv
- Herman Historica Auktionen München
- Pour le Mérite, Monatsbeilage zur "Deutschen Wehr", Berlin 1934
- Pour le Mérite - Flieger im Feuer, Ernst Schäfer, Union Dt. Verlagsgesellschaft 1931

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Hinweis: Es werden Bilddokumente gezeigt, die sich unter anderen mit Themen des 2. Weltkrieges beschäftigen. Dazu gehören auch Bilder oder Darstellungen, die Orden oder Symbole des nationalsozialistischen Deutschlands zeigen, namentlich Hakenkreuze, Reichskriegsflaggen u.ä.. Diese Darstellungen dienen der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Wissenschaft sowie der Forschung und stehen somit im Einklang mit den Bestimmungen der §§86 und 86a StGB. Die Arge distanziert sich ausdrücklich von der Verherrlichung derartiger Symbole, insbesondere aus der Zeit zwischen 1933 und 1945.